Krabblige Krabben

Krabbengeschichten

 

Die Krabbe Klara

Die Krabbe Klara schläft am Strand

eingekuschelt in ein Netz aus Tang

(der langsam auch schon ganz schön stank)

Plötzlich erblickt Sie eine Hand

aus weichem, glibberigen Fleisch

die zu ihr drang ins Sandkornreich.

 

An der Hand, da hing was dran

was man schwer erkennen kann

doch blickt man dann genauer hin

gibt es doch sehr schnell einen Sinn.

 

Ihr Kindchen Konrad, fest im Griff

drang Hand zu ihr ins freie Riff

die Feindeshand der Sklaverei

fast wars mit dem Idyll vorbei.

 

Doch Krabbe Klara, voller Mut

entfacht sogleich die Mutterglut,

macht sich bereit und wetzt die Scheren

für den Versuch, die Hand zu leeren

vom Konrad, ihrem lieben Sohn

das wär doch wohl gelacht, welch Hohn

könnt sie ihn aus dem Klammergriff

befreien nicht, und sie ergriff

die weiße Hand mit ihren Scheren

-die wird noch lange davon zehren-.

 

Und zwickt hinein,  sogleich ein Schrei

Sohn’s Freudenschrei war auch dabei.

So sind sie wieder brav vereint

(auch wenn die Handverlängrung weint)

und kuscheln sich ganz fest am Strand

in ihr Bett aus Meerestang.

(Co-Produktion von ARTbie und Claudia aus der Ostsee)

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Die Krabbe Rosamund

Die kleine Krabbe Rosamund

saß sehr entspannt am Meeresgrund

da kam der Fischer Tim vorbei

mit Boot und Netz, so schwer wie Blei.

 

Das senkte sich ihr sehr entgegen

geh weg, dacht sie, ich möchte leben

doch trotz der Kenntnis der Gefährdung

sie plötzlich in dem Netz verschwund

das flugs nach oben hochgezogen

und landete auf Bootes Bohlen.

 

Angesichts der magren Beute

und dass es Tim ein wenig reute

warf er sie wieder über Bord

und sie schwamm schnell zum Strand, sofort.

 

Dort ist es schön, sie fühlt sich wohl

auch ohne Chips und Aperol.

Zu Besuch kam Krake Karl,

zum Stelldichein, wieder einmal.

Und sie verschwanden schnell im Sand

so dass sie dort auch keiner fand

und taten, was wohl alle tun

um sich danach sehr auszuruhn.

 

(Die Idee vom Fischer Tim kam von Schwester S.)

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Die Krabbe Hermann

Hermann ist ein böser Zwister

der alle quält und Unruh sät

gerne streitet, denn so ist er

wenn man nicht schnell des Weges geht.

 

Kurz: kein netter Zeitgenosse

und auch der Fisch, der ihn erspäht

wendet sofort die Rückenflosse

weil’s besser so für ihn ausgeht.

 

So kommt’s, dass alle ihn sehr meiden

doch dem Hermann ist’s egal

muss er zwar manchmal sich bescheiden

mit einem Opfer seiner Wahl.

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Die Krabbe Willibald

Die alte Krabbe Willibald

war fast schon hundert Jahre alt.

Die Augen taten’s nicht mehr gut

die Scheren stumpf und ohne Mut

hockte er kläglich in der Flut.

 

Doch eines Tags kam Kunigunde

‘ne Krabbenlady mit sehr rotem Munde

die verliebte sich sogleich,

wollt Willibald und keinen Scheich

und bot ihm ihre Augen an

damit er besser sehen kann.

 

Nun sah er wieder bunt die Welt

und vieles, was ihm sehr gefällt.

Und braucht er mal ‘ne scharfe Schere

gibt Kunigund sich gern die Ehre.

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